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stellte sich in drei Abteilungen zwischen Trier und Landau auf: die 1. Armee unter General Steinmetz im Saarthale, die
2. unter Prinz Friedrich Karl in der Pfalz und 3. die unter dem
Kronprinzen bort Preußen zwischen Mannheim und Speier. Ant 31. Juli begab sich auch der König in Begleitung von Moltke und
Bismarck nach dem Rhein. Unter seinem Oberbefehl zogen die
deutschen Truppen in gewaltigern Siegeslauf nach Frankreich hinein. Nach mehreren Gefechten und Schlachten (Weißenburg, Worth, opichern, (soitrcelles, Mars-la-Tour und Bionbille, Grabelotte) sand atu 1. September die Entscheidungsschlacht bei Sedan statt. Die französische Armee wurde gefangen genommen, und Napoleon erhielt schloß Wilhelmshöhe bei Kassel (Hieronymus) zum Aufenthalte. Auch die Truppen der französischen Republik (4. Sept.) wurden ' in mehreren Schlachten böllig geschlagen, die starken Festen Straßburg (27. Sept.) und Metz (17. Okt.) fielen, und Paris ergab sich nach biermonatlicher Belagerung (Einzug ant 1. März 1871). Im 1871 Frieden zu Frankfurt a. M. den 10. Mai 1871 mußte Frankreich (Slsa)5 und Deutsch-Lothringen au das deutsche Reich abtreten und fünf Milliarden Franken Kriegssteuer zahlen. Schon während des Krieges hatten sich auch die süddeutschen Staaten dem norddeutschen Bunde angeschlossen. Mit dem 1. Januar 1871 erhielt der norddeutsche Bund den Titel „Deutsches Reich" und am 18. Januar 1871 wurde der König von Preußen zu Versailles zum Kaiser des deutschen Reiches ausgerufen. Gott schütze und segne das deutsche Reich!
L. No. 252: Die Düppeler Schanzen. 441: Die Eroberung von Alfen? 253: Der österreichische Krieg. 254: Die Schlacht bei Königgrätz. 255: Der französische Krieg. 442: König Wilhelm in Ems* 256: Der 19. Juli 1870.* 427: Hurra. Germania!* 257: Die Wacht am Rhein?
258: Die Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spicheru. 259: Die Schlachten bei Mars-la-Tour und Gravelotte. 443 : Der Hornist von Mars-la-Tour.* 260: Die Trompete von Vionville? 433: Die Rosse von Gravelotte.* 444: Der Königssieg bei Metz? 261: Sedan. 262: Friedens-Depesche. 435: Am 3. September 1870.* 263: Kaiser Wilhelm. 438: Mein Vaterland? 421: Kaiser Wilhelm? 264: Heil dir im Siegerkranz.*
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Extrahierte Ortsnamen: Landau Mannheim Rhein Frankreich Weißenburg Mars-la-Tour Sedan Kassel Paris Frankfurt_a._M. Frankreich Rhein Weißenburg Sedan
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funden. Die Spanier hatten den Erbprinzen von Hohenzollern zu ihrem Könige gewählt. König Wilhelm meiste zur Kräftigung seiner Gesundheit gerade in Ems. Da ließ ihm der Kaiser von Frankreich sagen, er solle dem Prinzen verbieten, die Königskrone anzunehmen. Unser König antwortete, seine Regierung habe mit der spanischen Königswahl nichts zu thun; er könne das dem Prinzen nicht verbieten. Der Prinz lehnte jedoch die Krone von Spanien ab. Desnn-geachtet waren die Franzosen nicht zufrieden und belästigten unsern König mit frechen Zumutungen, und am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg.
Nuu erhob sich ganz Deutschland: Preußen, Sachsen, Baiern, Württemberg und alle andern deutschen Staaten. Voll Mnt und Begeisterung zogen alle in den Kampf hinaus.
Die Franzosen griffen die Stadt Saarbrücken an, die nur von wenigen preußischen Soldaten verteidigt wurde. Als diese sich nach tapferster Gegenwehr vorder großen Übermacht zurückzogen, schrieben die Franzosen in allen französischen Zeitungen, daß sie einen glänzenden Sieg errungen hätten, und es war großer Jubel in Frankreich. Aber sie hatten sich schrecklich getäuscht. Die deutschen Truppen waren so tapfer und hatten so tüchtige Führer, daß die Franzosen fortwährend geschlagen wurden. Die größten Gefechte waren am 4. August bei Weißenburg, am 6. August bei Wörth und Spichern, am 16. August bei Marslatour, am 18. August bei Gravelotte, am 1. September bei Sedan. Am 2. September wurde Napoleon mit 84 000 Manu in Sedan gefangen genommen. Napoleon kam auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, und die französischen Soldaten wurden nach Deutschland in Gefangenschaft geführt.
Aber nun war der Krieg noch nicht zu Ende. Die Franzosen setzten den Kaiser Napoleon ab, wählten eine neue Negierung und führten den Krieg gegen Deutschland mit großer Erbitterung fort. Aber umsonst; gegen deutschen Mut und deutsche Tapferkeit konnten sie nichts ausrichten. Am 27. Oktober ergab sich die starke Festung Metz, und 180 000 französische Soldaten kamen nach Deutschland in Gefangenschaft. Auch die Festungen Straßburg und Belfort wurden erobert, und Paris, die Hauptstadt von Frankreich, wurde belagert. Die deutschen Truppen erfochten noch viele glänzende Siege, und am
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69
leisteten so tapferen Widerstand, da er nicht vorbringen konnte. Kme nur der Kronprinz!" dachten die preuischen Truppen. Doch erst gegen 2 Uhr traf die kronprinzliche Armee nach einem siebenstndigen Marsche ein, und nun war die Schlacht bald entschieden. Nach der heftigsten^ Gegenwehr muten die sterreicher weichen, und in wilder Flucht berlieen sie den Preußen das Schlachtfeld. Der König selbst war während der Schlacht wiederholt in grter Lebensgefahr gewesen. Als Graf Bismarck ihn bat,
sich den feindlichen Geschossen nicht zu sehr auszusetzen, erwiderte er: Wie kann ich die Armee verlassen? Hier ist mein Platz. Ich wei, wohin ein König von Preußen gehrt."
Unaufhaltsam rckte die preuische Armee bis in die Nhe von Wien vor; doch da bat der Kaiser von Osterreich um Frieden. -Inzwischen hatte ein anderer Teil des preuischen Heeres die deutschen Bundestruppen in der Maingegend in mehreren Schlachten besiegt, so da nach einer Dauer von sieben Wochen der Krieg beendet war.
In dem Frieden erhielt Preußen die Provinzen Hannover. Schleswig-Holstein und Hessen-Nassau. Mit den Staaten sdlich vom Main kam ein Schutz- und Trutzbndnis zustande, nach welchem sie versprachen, im Kriegsfalle ihre Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen zu stellen. Die Staaten nrdlich vom Main vereinigten sich zum norddeutschen Bunde unter dem Vorsitze Preuens. Preußen war von jetzt an die erste Macht in Deutschland, sterreich aber hatte jeden Einflu auf deutsche Verhltnisse verloren.
Der deutsch-franzsifche Krieg. 18701871. Ursache. Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen, sah die mchtige Entwicklung Preuens mit Neid und Migunst an, und er beschlo, unser Vaterland durch einen Krieg zu demtigen. Um einen Vorwand zum Streite war er nicht verlegen. In Spanien war der Erbprinz Leopold von Hohenzollern zum Könige gewhlt worden; doch ver zichtete er, als Napoleon erklrte, da er niemals die Thronbe-steigung eines Hohenzollern in Spanien zugeben werde, aus die angebotene Krone, um einen Krieg zu verhten. Damit nicht zufrieden, verlangte Napoleon in anmaender Weise von König Wilhelm das schriftliche Versprechen, in Zukunft keinem hohen-zollerfchen Prinzen die Annahme der spanischen Knigswrde zu gestatten. Der König wies das beleidigende Verlangen zurck, und daraus erkrte Napoleon an Preußen den Krieg. (19. Juli 1870)
Vorbeitungen. Sofort erlie der König den Befehl, die Truppen des norddeutschen Bundes kriegsbereit zu machen; auch die sddeutschen Fürsten rsteten und stellten ihre Armeen, getreu dem Bndnisse von 1866, unter den Oberbefehl König Wilhelms So zog das g anze einige Deutschland voller Begeisterung gegen den Erbfeind zufelde. Das gesamte Heer wurde in drei Armeen geteilt, die von dem General Steinmetz, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm befehligt
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wurden, während der König selbst den Oberbefehl fhrte; General von Moltke, der Kriegsminister von Roon und Graf Bismarck be-gleiteten ihn ins Feld. Das deutsche Heer besetzte die Landesgrenze ^ von Trier bis Landau (in der Rheinpsalz).
Beginn des Kampfes. Am 4. August berschritt die Armee de? Krn- i Prinzen, die zum groen Teil aus Sddeutschen bestand, die Grenze und besiegte die Franzosen bei Weienburg. Zwei Tage spter, am 6. August, zwang der Kronprinz den Feind in einer zweiten Schlacht bei Wrth zum Rckzge. Am gleichen Tage lie General Steinmetz bei Saarbrcken die Spicherer Hben strmen und trieb die Franzosen auf Metz zurck.
Die Kmpfe um Metz. Der bei Weienburg und Wrth 1 geschlagene Feldmarschall Mac Mahon hatte sich bis Chlons (etwa ; auf der Mitte des Weges zwischen Metz und Paris) zurckgezogen ! und versuchte, seine Armee wieder kampffhig zu machen. Marschall Bazaine, der bei Metz kommandierte, beabsichtigte ebenfalls dorthin zu marschieren, sich mit Mac Mahon zu vereinigen und so eine einzige groe Armee zu bilden. Die Ausfhrung dieses Planes mute auf jeden Fall verhindert werden. Nachdem am 14. August ; durch die Schlacht bei Colombey (stlich von Metz) der Abmarsch Bazaines verzgert worden war, wurde seine Armee am 16. August durch den Prinzen Friedrich Karl in heiem Kampfe bei Mars la Tour und Vionville (westlich von Metz) aufgehalten, und am 18. I August in der auerordentlich blutigen Schlacht bei Gravelotte i durch'.den König selbst nach Metz zurckgeworfen, wo sie durch den Prinzen Friedrich Karl eingeschlossen wurde.
Schlacht bei Sedan. Um Bazaine zu befreien, fhrte Marschall Mac Mahon seine Armee von Chzlons aus nach N. 0., um an der belgischen Grenze vorbei nach Metz zu gelangen. Jedoch verlegten die deutschen Heere ihm den Weg und drngten ihn bis zu der'grenzfestung Sedan zurck, wo sie ihn vollstndig umzingelten. Hier wurde er am 1. September in der gewaltigsten Schlacht des Krieges vollstndig geschlagen. Am 2. September ergab sich die ganze franzsische Armee als kriegsgefangen, etwa 84000 j Mann; Napoleon selbst mute sich ebenfalls ergeben und wurde von dem Könige als Gefangener nach Schlo Wilhelmshhe bei Kassel geschickt. Die ! Franzosen aber erklrten ihn des Thrones verlustig, und Frankreich wurde eine Republik.
Kampf um Pris. Nach der Schlacht bei Sedan marschierten die deutschen Heere gegen Paris und schlssen die Stadt , ein. Zwar bildeten sich im S. W. an der Loire wie auch im N. neue franzsische Armeen, welche die Hauptstadt entsetzen sollten; ; sie wurden jedoch in zahlreichen blutigen Schlachten geschlagen und vllig aufgerieben. So mute denn Paris sich ergeben, und am 1. -Mrz 1871 hielt ein Teil der siegreichen Truppen den Einzug in j die eroberte'stadt.
Der Frieden. Jetzt endlich kam der Friede zustande, nach-dem der "Krieg 7 Monate gedauert hatte. Sechzehn Schlachten waren von den Deutschen gewonnen, 26 Festungen, darunter Metz -und Straburg, erobert, 400000 feindliche Soldaten gesangen genommen worden. Die Franzosen muten Elsa-Lothringen an Deutschland abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. I
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Extrahierte Ortsnamen: Landau Rheinpsalz Weienburg Weienburg Mahon Paris Sedan Sedan Kassel Frankreich Sedan Paris Paris Deutschland
190
Turnen.
Vi. Bein- und Fuhübungen.
1. Fußwippen.
Befehle: Fußwippen einmal (zweimal re., fortgesetzt)
— wippt!
Das Fußwippen ist ein schneller unmittelbar aufeinanderfolgender
Wechsel von Zehen- und Sohlenstand.
2. Lersenheben und -senken.
Befehle: Fersen heben — hebt! senkt!
Der gestreckte Körper hebt sich mit geschlossenen Fersen und Knien
so hoch, daß nur Zehen und Ballen noch den Boden berühren.
3. Kniewipxen.
Befehle: Kniewippen einmal (zweimal re.) — wippt!
Das Kniewippen ist ein schnelles halbtiefes Kniebeugen und Knie-
strecken, ohne Pause unmittelbar hintereinander ausgeführt.
4. Kniebeugen und -strecken.
Befehle: Knie beugen — beugt! streckt!
Beim Kniebeugen, wobei beide Knie in der
Richtung der Füße mit Senkung des Oberkörpers
sich so tief beugen, daß Ober- und Unterschenkel
einen rechten Winkel bilden, bleiben die Fersen
geschlossen; der Oberkörper behält die aufrechte
Haltung bei, wird eher rückwärts als vorwärts
geneigt, um das Gleichgewicht zu halten; Kopf hoch.
Anfangs in 4 Zeiten: auf 1! Fersenheben,
2! Kniebeugen, 3! Kniestrecken, 4! Fersensenken.
Später wird die Übung in 2 Zeiten so ausge-
führt, daß gleichzeitig mit dem Beugen der Knie
die Fersen gehoben und mit dem Strecken der
Knie die Fersen gesenkt werden. (Fig. 9.)
3. Beinspreizen.
Befehl: L. (r.) Bein vorwärts (seitwärts) spreizen- —
spreizt!
Beim Beinspreizen wird das l. (r.) Bein sofort nach bent Vor-
(Seit-)schwunge ohne besonderen Befehl zum Beinschlusse zurück-
genommen. Das Standbein muß gestreckt bleiben.
Vii. hüpfen und Springen.
J. Hüpfen an Mrt in Grund- und Schlußstellung,
auch mit Nachhüxfen.
Befehl: Hüpfen an Ort — hüpft!
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84 I. Freundgen, Geschichte.
gegenber dem bermchtigen Feinde erschien all ihre Tapferkeit vergeblich. In ngstlicher Erwartung richteten sich die Blicke aller nach Nordosten, von wo der Kronprinz mit seinen Scharen zu Hilfe kommen sollte. Um vier Uhr des Mor-gens hatte der Kronprinz, welcher mit seinem Heere noch mehrere Meilen vom Schlachtfelde entfernt war, den Befehl zur Schlacht erhalten. Ohne Zgern war er mit seinen Kriegern, welche von langen Mrschen und blutigen Schlach-ten ermattet waren, aufgebrochen. Allein der Marsch ging nur langsam von statten. Der Boden, welcher durch schwere Gewitterregen tief aufgeweicht war, hemmte den Vormarsch gar sehr. Aber der Kronprinz wute durch Wort und Beispiel die Krieger zu ermuntern und anzufeuern; unverzagt und unverdrossen zog das Heer vorwrts, zwei hohen, weit sichtbaren Bumen zu, welche ihm der Kronprinz als Ziel des Marsches bezeichnet hatte. Schon hallte der Donner der Geschtze vom Schlachtfelde herber und mahnte zur Eile, um so hastiger drngten die Krieger vorwrts, den Zuruf ihres Fhrers mit lautem Jubel be-grend. Endlich es war gegen zwei Uhr nachmittags trafen sie auf den Feind. Mit unbeschreiblicher Begeisterung warf sich der Kronprinz mit seinen Scharen auf den Feind und entri ihm das Dorf Chlum, den festesten Punkt seiner Stellung. Mittlerweile hatte sich in den Reihen der beiden preuischen Heere, die schon seit frhem Morgen im Kampfe standen, der Ruf- Der Krn-prinz ist da!" von Mund zu Mund verbreitet. Und diese Kunde erweckte in den Kriegern neue Kraft und verlieh ihnen Zuversicht auf den Sieg. Und unter brausendem Hurrah ging das preuische Heer in seiner ganzen Linie zum An-griff vor. Der Feind hielt einem solchen Angriff nicht stand, er zog sich flch-tend zurck.
c. Spt am Abend trafen der König und sein Sohn sich mitten auf dem Schlachtfelde. Unter endlosem Jubel des siegreichen Heeres sanken sie einander in die Arme. Dann berreichte König Wilhelm dem Kronprinzen zur hchsten Anerkennung das Verdienstkreuz, welches er bisher selbst getragen hatte. Und wohl war der Kronprinz des hchsten Dankes wert! Er hatte den Tag von Kniggrtz zu einem glcklichen gemacht; den Preußen hatte er den Sieg ge-bracht, den Feinden das Verderben. berall im preuischen Volke, im Kriegs-lager vor dem Feinde wie daheim in der Werkstatt wurde unser Fritz" bewun-dert und gepriesen. Und der Dichter sang:
Vom alten Fritz, vom alten Fritz Wir knnen's auch, wir jungen,
Und seinem alten Heer, Gotts Donner und Gotts Blitz,
Vom Blcher und vom Gneisenan Und haben wir nicht den alten,
Red't uns nicht lnger mehr! Wir haben den jungen Fritz!"
d. Als im Jahre 1870 die Franzosen uns in frevelhafter Weise den Krieg erklrten, fhrte König Wilhelm das ganze deutsche Volk zum Streite gegen den Erbfeind. König Wilhelm gab dem Kronprinzen den Befehl der die Iii. Armee, welche aus preuischen Scharen und aus den Heeresabteilungen der Sd-deutschen bestand. Wie jubelten da die Sddeutschen: die Baiern, die Wrttemberger, die Badenser, da es gerade der Kronprinz von Preußen war, der sie zum Siege führen sollte. Als der Kronprinz den Oberbefehl der die Iii. Ar-mee bernahm, sprach er zu seinen Kriegern also: Es erfllt mich mit Freude und Stolz, an der Spitze der aus allen Gauen des Vaterlandes vereinten Shne fr die gemeinsame Sache des deutschen Volkes, fr deutsches Recht, fr deutsche Ehre gegen den Feind zu ziehen. Wir gehen einem groen, schweren Kampfe entgegen, aber im Bewutsein unseres guten Rechts und im Vertrauen auf eure
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Fritz Fritz Wir Gotts_Blitz Wilhelm Wilhelm
306
259. Der deutsch-französische Krieg.
Mas er für Deutschland war in Sturmeswettern,
Mas Er uns gab von seinen Gottesgaben,
Goldstrahlend steht's auf der Geschichte Blättern.
Und in den kferzen bleibt es eingegraben,
Das schöne Wort, mit ew'gen Liebeslettern:
„Mit meinem Volke will ich Frieden haben!"
259. Der deutsch-französische Krieg.
Am 19. Juli 1870 erklärte der französische Kaiser
Napoleon Iii. unter freudiger Zustimmung seines Volkes,
aber ohne Grund zu blutigem Kampfe, an Preußen den
Krieg. Die angebahnte Einigung Deutschlands sollte ver-
hindert und das linke Rheinnfer für Frankreich zurück-
erobert werden. Denn daß die Franzosen, welche im Krim-
kriege (1854—56) die Russen, im italienischen Kriege (1859)
die Österreicher besiegt hatten, auch die Preußen überwinden
würden — wer von ihnen hätte daran zweifeln wollen?
Besaßen sie nicht das kriegsgeübteste Heer tit Europa?
Rechneten sie nicht auf Bundesgenossen diesseit des Rheines?
Die deutsche Uneinigkeit war ja sprichwörtlich geworden, und
Frankreich hatte sich dieselbe seit Jahrhunderten zu nutze
gemacht. Aber jene Zeiten lagen hinter uns. Ein anderer
Geist war in Deutschland erwacht. „Wir wollen sein ein
einig Volk von Brüdern!" so dachten Volk und Fürsten.
Und einig stand ganz Deutschland in der Stunde der Gefahr.
Bayerns jugendlicher König Ludwig Ii. erklärte, daß
Bayern treu zur Seite Preußens stehen werde. Ihm folgten
einmütig die übrigen süddeutschen Fürsten. Österreich vergaß
der Niederlagen von 1866 und des alten Grolles gegen
Preußen und blieb neutral.
Dennoch war die Stimmung in Deutschland ernst, und
mit Besorgnis sah man dem schweren Kampfe entgegen.
Aber schon am 4. August wurden Weißen bürg und
der Geisberg, am 5. August die Spicherer Höhen
von den vereinigten nord- und süddeutschen Heeren erstürmt,
und am 6. August wurde der berühmte französische General
Mac Mahon bei Wörth vollständig geschlagen. Unauf-
haltsam drangen jetzt die tapfern deutschen Armeen in das
Innere Frankreichs. Sieg auf Sieg wurde errungen. Ein
dreitägiger furchtbarer Kampf an der Mosel (14.—18. Aug.)
zwang eine französische Armee unter B az a ine (spr. Bassüng),
in der starken Festung Metz Schutz zu suchen. Die letzte
französische Armee, die unter Mac Mahon zum Entsatz von
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260. Napoleon übergibt seinen Degen.
307
Metz heranzog, geriet nach heftigen Kämpfen bei Sedan
in Gefangenschaft. Kaiser Napoleon selbst ergab sich am
2. September dem siegreichen preußischen Könige Wilhelm.
Als die Nachricht über die vollständige Niederlage
Napoleons nach Paris kam, wurde dort die Republik
verkündet. Aber die neuen Machthaber Frankreichs wollten
von einer Gebietsabtretung an den Sieger nichts wissen;
sie riefen das ganze kampffähige Volk unter die Waffen.
Doch alles war vergeblich! Eine Festung nach der andern
fiel in deutsche Hände: Straßburg am 27. September,
Metz am 27. Oktober. Paris mit seinen großartigen
Festungswerken wurde eingeschlossen (ceruiert), und das neu-
gebildete französische Heer, welches zum Entsätze der Haupt-
stadt heranrücken sollte, geschlagen (St. Quentin, Orleans,
Le Maus, Belfort). Vergebens versuchte das Pariser Ver-
teidigungsheer die Cerniernngslinie zu durchbrechen. Alle
Ausfülle scheiterten an der Wachsamkeit und Tapferkeit der
deutschen Truppen.
Als endlich im Januar 1871 die Beschießung der Haupt-
stadt begann und jede Hoffnung auf Entsatz geschwunden
war, sah sich die republikanische Regierung zum Nachgeben
gezwungen. In Versailles (spr. Werßaj), wo sich das
deutsche Hauptquartier befand, kam es Ende Januar zum
Waffenstillstände. Am 1. März 1871 zogen die siegreichen
deutschen Heere in Paris ein, und am 2. März wurde zu
Versailles der Friedensschluß unterzeichnet. Frankreich
mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz an
Deutschland abtreten und 5 Milliarden (5000000000) Francs
Kriegskosten zahlen.
Der Versailler Friedensschluß rief in allen deutschen
Staaten großen Jubel hervor, und mit hoher Freude blickte
Deutschland auf seine tapferen Heere.
260. Napoleon übergibt seinen Degen.
Am 1. September gegen 7 Ilhr abends erblickten die preußischen
Truppen nach der Schlacht bei Sedan einen kleinen, traurigen
Zug. Er erschien, aus der Stadt kommend, auf dem Wege,
der gegen die Höhen von Donchery hinzieht. Hier standen
König Wilhelm und der Kronprinz, Moltke, Roon, Bismarck
und im Halbkreise um diese die Stabsoffiziere. Der kleine
Zug bestand aus dem deutschen Major v. Winterfeld, dem fran-
zösischen General Reille (spr. Rellj') und einem Trompeter der
Lanzenreiter, welcher die Parlamentärflagge trug. Als die
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— 93 —
Mac Mahon nach Norden gewandt hatte. Auf einem Umwege wollte er nach Metz gelangen, um Bazaine aus seiner Falle zu erlösen. Rasch folgten die Deutschen seiner Spur und umstellten ihn nach dem Siege von Beaumont (spr. Bomong) vollständig in Sedan an der belgischen Grenze. Rund um die Festung raste der Kampf. Immer enger zog sich der erstickende Gürtel um die Franzosenmassen. In wilder Unordnung drängten sie sich durcheinander, und Entsetzen und Verderben schleuderte die deutsche Artillerie zwischen sie. Umliegende Dörfer gingen in Flammen auf; in Sedan brachen Feuersbrünste aus; Mac Mahon wurde verwundet; alles war verloren. Nachdem 30000 Franzosen gefallen und eben so viele gefangen genommen waren, ergab sich das ganze Heer von 85000 Mann mit allem Kriegsmaterial am 2. September. Auch Napoleon war unter den Gefangenen! Der Mann, vor dem Europa sich gebeugt hatte, schrieb an den König von Preußen: „Da mir's nicht vergönnt gewesen ist, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Eurer Majestät meinen Degen." Der König wies ihm die Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalte an und schrieb tief ergriffen an die Königin: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Der Jubel des Landes war unbeschreiblich.
e. Belagerung von Paris, Metz und Straßburg. In Paris packte starres Entsetzen und dann unbeschreibliche Wut das Volk bei diesen Nachrichten. Das Haus Bonaparte wurde abgesetzt und eine Regierung der nationalen Verteidigung mit Gambetta und Jules Favre (Schül Fawr) an der Spitze eingesetzt. Diese beschloß, den Krieg bis aufs äußerste fortzusetzen. Alles, was Waffen tragen konnte, eilte unter die Fahnen, um im Felde oder aus dem Versteck die Deutschen zu bekämpfen. Diese belagerten aber seit dem 19. September die Weltstadt Paris. General von Werder nahm am 28. September Straßburg nach ernster Belagerung ein. Durch Hunger wurde Metz gezwungen, seine Tore zu öffnen, und 173000 Mann wurden gefangen nach Deutschland geführt.
f. Entsatzversuche. Der rastlose Gambetta hatte im Norden und Süden zahlreiche, wenn auch ungeübte Heere aufgestellt, welche das eingeschlossene Paris entsetzen sollten. Die Loire-Armee wurde nach tapferer Gegenwehr mehrmals geschlagen, aus Orleans (Orleang) verdrängt und nach Osten und Westen zersprengt. Bei Le Mans (Mang) erlitt der General Chancy (Schangßi) eine entscheidende Niederlage. Die Nordarmee unter Faidherbe (Fäderb) wurde von den Generalen Manteuffel und Göben zuletzt bei St. Quentin (spr. Säng Kangtäng) geschlagen. Die Armee des Generals Bourbaki (Burbaki), welche bei Belfort in Deutschland einfallen sollte, wurde durch die unvergleichliche Tapferkeit der Werderschen Armee in einer dreitägigen Schlacht zurückgeworfen und auf Schweizergebiet gedrängt, wo 80000 Franzosen, von Hunger, Kälte und Strapazen erschöpft, die Waffen niederlegen mußten.
§. Der deutsche Kaiser und der Friede. Am 18. Januar 1871 wurde in Versailles (Werßaj), wo so viele Pläne zu Deutschlands Verderben geschmiedet worden, Wilhelm I. auf Antrag des Königs Ludwig von Bayern zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Damit war das Sehnen und Drängen des deutschen Volkes endlich erfüllt. Der neue Kaiser gelobte, „ein Mehrer des Reichs zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens". Am 28. Januar ergab sich endlich auch Paris. Die starken Forts rings um die Stadt mußten den Deutschen übergeben
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